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UV-Durchlässigkeit von Glas

Erkenntnisse aus Gutachter-Tätigkeit

Am bekanntesten ist die Ultraviolettstrahlung (UV-Strahlung) wohl im Zusammenhang mit ihren negativen Auswirkungen wie Sonnenbrand oder Hautkrebs. Neben der Sonne existieren allerdings noch weitere Quellen, welche Haut- oder Augenschädigungen verursachen können (z. B. Lichtbogenschweissen in der Metallbearbeitung). Was hat diese für uns unsichtbare elektromagnetische Strahlung mit Glas zu tun?

Während Glasprodukte aus Einzelscheiben (z. B. Floatglas oder Einscheiben-Sicherheitsglas, ESG) beinahe alle UV-Strahlen durchlassen, wird beim normalen Verbund-Sicherheitsglas (VSG) ein grosser Teil der Strahlung durch die Standard-PVB-Folie gefiltert. Beim Auto bestehen die Frontscheibe aus VSG, die Seitenscheiben überwiegend aus ESG. Fährt man also mit dem Auto in die Ferien, sollte der Arm auf der Türseite stärker eingecremt werden als der Rest der unbedeckten Haut.

Auch bei Schaufenstern ist mit Auswirkungen der energiereichen UV-Strahlung zu rechnen: Über längere Zeit kann die ausgestellte Ware absterben bzw. ausbleichen. Die eingehende UV-Strahlung wird zum Teil vom Gegenstand absorbiert und ohne negative Auswirkung als Wärmestrahlung wieder emittiert. Ein weiterer Teil kann allerdings zu Schäden an der molekularen Struktur des Gegenstandes führen, was als Ausbleichen oder Absterben bezeichnet wird. Um dies zu verhindern, reicht es häufig nicht aus, ein VSG mit Standard-PVB-Folie in die Verglasung einzubauen. Es gibt spezielle Folienprodukte, welche bei Museen, Galerien oder Schaufenstern angewendet werden, um die schädliche Strahlung abzublocken.

Neben den negativen Auswirkungen muss allerdings festgehalten werden, dass wir auf die ultraviolette Strahlung angewiesen sind. Sie bewirkt die Bildung von Vitamin D, das unter anderem die Knochen stärkt, und löst viele Stoffwechselvorgänge bei Menschen, Tieren sowie Pflanzen aus. Speziell in Gewächshäusern sollte deshalb mit Folienprodukten gearbeitet werden, welche möglichst alle UV-Strahlen passieren lassen.