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Vogelfreundliches Bauen mit Glas

Glas bildet für Vögel eine doppelte Gefahrenquelle: Einerseits spiegelt sich ein Teil der Umgebung in der Verglasung, was Vögel zum Flug in diese projizierte Welt animiert, andererseits sind die meisten Verglasungen so transparent, dass Vögel sie beim Flug in Richtung dahinter liegender Ziele, wie Sträucher und Bäume, nicht sehen. Dieser Effekt wird verstärkt bei Eckverglasungen oder freistehenden, transparenten Glasbauteilen.

Das Aufkleben von Greifvogel-Silhouetten bringt kaum einen Nutzen. Ebenso hat es sich nach aktuellen Erkenntnissen gezeigt, dass die Reduzierung der Reflexion von Verglasungen ohne Markierungen keinen Vogelschutz bietet.

Sinnvoll sind dagegen auf ihre Wirksamkeit geprüfte Massnahmen:

  • Verwendung von geprüften «hoch wirksamen» Markierungen
  • Bei freistehenden Glaswänden Markierungen auf beliebiger Seite
  • Markierungen müssen sich kontrastreich vor dem Hintergrund abheben
  • Bei Markierungen mit geringer Kontrastwirkung liegt der erforderliche Deckungsgrad bei 20 % bis 25%

Massnahmen für hoch wirksame Markierungen, bei maximalem Kontrast:

  • Horizontale Linien: mind. 3 mm breit, bei 50 mm Kantenabstand
  • Vertikale Linien: mind. 5 mm breit, bei 100 mm Kantenabstand
  • Schwarze Punkte: mind. 10 mm Durchmesser, im 90 mm-Raster
  • Metallisch-reflektierende Punkte: mind. 9 mm Durchmesser, im 90 mm-Raster
  • Die Markierung muss sich über die gesamte Glasfläche erstrecken
  • Nur geprüfte Markierung gewährleisten hoch wirksamen Vogelschutz

Auf den Vogelschutz wird in der kommenden, neu aufgelegten SIGAB-Richtlinie 002 «Sicherheit mit Glas – Anforderungen an Glasbauteile» nur kurz eingegangen. Ausführliche Empfehlungen finden sich in der Broschüre «Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht» der Schweizerischen Vogelwarte.

Bild: Pixabay

Vogelfreundliches Bauen mit Glas Technische Fachstelle SIGAB